Offener Processus Vaginalis
Okay, es war also einmal im Jahre 1987, im Alter von 23 Jahren, als mir am Arbeitsort mit starken Schmerzen im Unterbauch schwarz vor Augen wurde, ich ins Krankenhaus gebracht wurde.
Vorab zu dieser Geschichte, so wog ich damals noch max. 60 kg bei 189 cm Körpergröße, mir seit der Kindheit, solange ich denken konnte, nach jedem Essen, manchmal auch nach dem Trinken, übel wurde, sich im Unterbauch dann eine harte prominente Rolle präsentierte, später mehr hierzu.
Unten zwei Bilder aus jenem Jahr, und noch ein Bild dahinter an einem Strand ein paar Monate nach der operativen Abhilfe.
Jedenfalls interessierte das und alles andere nur niemanden, weder in der Kindheit, noch in der Jugend, ich meinen Körper wegen der anderen Defizite ja bereits förmlich abgeschaltet hatte, mich niemand auf Kinderbildern traurig sehen würde.
Jedenfalls wurde in der Klinik drei Wochen lang alles internistisch untersucht, was so eben alles von der Stange gemacht wird, ich jedoch vor Schmerzen in den stärksten Episoden nur vor dem Bett stehen konnte.
Eines Tages lachten zwei Krankenschwestern – so wurden sie damals noch genannt – beim Blick in meine Krankenakte, weil die mit mir sogar einen Schwangerschaftstest machten.
Irgendwann, als bereits die Psycho-Schublade geöffnet wurde, kam dann doch noch einmal ein Chirurg vorbei und wunderte sich über die sehr weiche Leiste mit ausgesprochen hoher Druckempfindlichkeit.
Es wurde sich dann also tatsächlich dazu entschieden, natürlich in Absprache mit mir, auf Verdacht hin „aufzumachen“.
Meine ersten Worte nach dem Aufwachen, nach Eingriff unter Allgemeinanästhesie, waren: „Der Druck ist weg“.
Später kam der Chefarzt der Allgemeinchirurgie und musste schon schmunzeln, mit den Worten:
„Wir haben etwas gefunden, womit wir nicht gerechnet hatten, und wir uns wundern, wie mit so etwas so lange herumgelaufen werden kann“.
Es war ein großer offener Processus Vaginalis mit einer Größe von 11 × 1 cm.
Dies die Bruchpforte war, die distal blind verschlossen war, und sich in dieser Pforte immer wieder der Darm hineinverlagerte, letzterer noch nicht nekrotisch war.
Die Anatomie insgesamt wurde als nicht regelhaft beschrieben.
Bereits nach jenem ersten Eingriff konnte ich das erste Mal in meinem bewusst wahrgenommenem Leben beschwerdefrei essen – ein unbeschreibliches Gefühl – und kam dann zügig auf ein normaleres Gewicht.
Später traf ich im Treppenhaus den Chefarzt der Inneren, und der bei mir um Entschuldigung bat, für die mutmaßlich erlittenen Qualen wegen der Marathon-Diagnostik.
Er dann noch sagte, dass ich eine kleine Sensation im Hause gewesen sei.
Ich hatte ja weiterhin immer schon einen inkompletten Kryptorchismus, später auf der linken Seite auch noch eine Hydrozele gefunden wurde.
Beim sechsten Eingriff in dieser Körperregion wurde dann noch einmal alles bilateral revidiert und der Hodenhochstand beseitigt.
Das war ambulant bei einem Urologen, der sich mit so etwas bei Kleinkindern sehr gut auskannte, und es so auch versorgte wie bei Kleinkindern, weil so etwas, wie bei mir, im Alter von etwa einem Jahr erledigt wird, was bei mir erst 28 Jahre später abschließend der Fall war, ich nie wieder seitdem Probleme damit hatte …